Gibt es einen besseren Ort, um urbane Themen zu erkunden, als eine Stadt, die sich seit 150 Jahren im ständigen Aufbau befindet? Berlin hat die Verschiebung von Grenzen auf geografischer, politischer, sozialer und kultureller Ebene erlebt. Übergangsregierungen, die Zerstörung im Krieg, die Teilung und Wiedervereinigung der Stadt, neue Rechtsrahmen, sowie der Wechsel von der Schwerindustrie in das Moderne, post-industrielle Zeitalter, haben allesamt die Stadt geformt und in einem unaufhörlichen Zustand des Wandels bewahrt. Der Stadt wurde dabei ein besonderer urbaner Charakter zu eigen, der aus einem Mangel finanzieller Mittel und dem Talent zum Improvisieren entsprang. Häufig führt das zu unüblichen Planungsprozessen und einer Vielfalt an informellen Aktivitäten, die ein weltweites Interesse an der Stadt Berlin als Labor für urbane Themen erstehen lassen.
Der institutionelle Rahmen der Wissensproduktion ist hier ebenfalls ansässig: Berlin beheimatet vier Universitäten, sieben Hochschulen, drei Kunsthochschulen, zahlreiche Privatinstitute und Forschungsorganisationen. Die Kunst und die Wissenschaft waren dabei schon immer und bleiben auch heute eine treibende Kraft, was sich in dem ausgedehnten kulturellen Leben der Stadt widerspiegelt: unzählige Museen, Kunstgalerien, Theater und andere kulturelle Institutionen, eine weite Bandbreite an Aktivitäten auf der Basisebene, sowie eine dynamische alternative Szene belegen die Bedeutung der Künste für die Stadt Berlin.
Von allen Seiten mit Wasser umgeben war Berlin-Moabit eine Enklave, die im 19. Jahrhundert von aus Frankreich geflüchteten Hugenotten besiedelt wurde, wodurch sich auch die Namensgebung ableiten lässt. Mit dem Aufkommen der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Stadtteil schnell zu einer bedeutenden Produktionsgegend, deren Güter und Rohstoffe entweder über den Güterbahnhof, der heute das ZK/U Berlin ist, oder den größten Berliner Binnenhafen, dem Westhafen, transportiert wurden.