Um Künstlerinnen und Kuratoren aus Lagos und Berlin Einblicke in die Kunstwelt des jeweils anderen Landes zu ermöglichen und dort zu arbeiten, hat das Goethe-Institut Nigeria in Kooperation mit dem Amt für Weiterbildung und Kultur Berlin-Mitte, Galerie Wedding, dem ZK/U - Zentrum für Kunst und Urbanistik, dem Kunstraum SAVVY Contemporary Berlin sowie der Arthouse Foundation Lagos das Residenzprogramm für junge Künstler und Kuratorinnen aus Berlin und Lagos ins Leben gerufen. Zu den diesjährigen Stipendiaten 2018 gehören der nigerianische Künstler Ojudun Taiwo Jacob sowie die Berliner Künstlerinnen Natalia Orendain del Castillo und Jumoke Adeyanju. Ab September arbeiten sie während ihrer Residenzen zum Thema „unhaltbare Privilegien“.
Das Austauschprogramm des Goethe-Instituts Nigeria zielt seit seiner Gründung im Juli 2015 darauf ab, den Teilnehmenden einen mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt in der jeweils anderen Stadt zu ermöglichen und ihnen einen Einblick in die Arbeit der Partner-Institutionen zu gewähren. Die Künstlerinnen und Künstler haben dabei die Gelegenheit, sich zu vernetzen und beraten zu lassen und ihre Arbeitsergebnisse in verschiedenen Formaten zu präsentieren. Das Austauschprogramm findet in diesem Jahr erstmalig beidseitig statt und ermöglicht zwei sechswöchige Aufenthalte in Lagos. Zeitgleich findet in Berlin eine dreimonatige Residenz für eine Künstlerin oder einen Kurator aus Lagos statt.
Zwei Jurys in Berlin und Lagos, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der beteiligten Institutionen, haben die Stipendiatinnen und Stipendiaten für 2018 im Frühjahr aus mehr als 60 Bewerbungen ausgewählt: Der nigerianische Performance-Künstler Ojudun Taiwo Jacob sowie die bildende Künstlerin und Szenografin Natalia Orendain del Castillo und die Performance-Künstlerin und Poetin Jumoke Adeyanju aus Berlin. Während die Berliner Künstlerinnen vom 1. September und vom 16. Oktober 2018 für jeweils sechs Wochen nach Lagos reisen, wird Ojudun Taiwo Jacob zeitgleich ab dem 1. September 2018 seine dreimonatige Residenz in Berlin beginnen. Während ihrer Aufenthalte arbeiten die Stipendiatinnen und Stipendiaten an dem übergreifenden Thema des Residenzprogramms, bei dem es um eine künstlerische Reflexion über „unhaltbare Privilegien“ geht. Im Fokus steht die Frage, was es heute bedeutet Privilegien zu besitzen, sie zu verlieren oder neu zu erwerben.
Im Rahmen seines Aufenthalts wird Ojudun Taiwo Jacob seine Arbeiten, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, vom 14. bis 18. November 2018 in der Galerie Wedding (Müllerstraße 146/147, 13353 Berlin) präsentieren. Weitere Veranstaltungen sind in Planung.
Über die Stipendiatinnen und Stipendiaten 2018:
Ojudun Taiwo Jacob (Lagos)
Ojudun Taiwo Jacob ist ein multimedial arbeitender Performancekünstler. Er lebt und arbeitet als Performer, Choreograf und Kurator im Stadtteil Bariga in Lagos. 2012 gründete er das Illuminate-Theatre Lagos, das er künstlerisch leitet. Seine choreografische und künstlerisch-konzeptionelle Ausbildung erhielt er durch seine langjährige Mitarbeit in der „Crown Troupe of Africa“ in Bariga/Lagos. Ojudun Taiwo Jacobs künstlerische Arbeiten haben einen starken Bezug zum öffentlichen Raum unter Verwendung partizipatorischer Herangehensweisen. Die Jury überzeugte sowohl das starke künstlerische Profil als auch sein Konzept, das dezidiert den westlichen Kontext adressiert.
Natalia Orendain del Castillo (Berlin)
Natalia Orendain del Castillo ist eine 1983 in Mexiko geborene bildende Künstlerin und Szenografin. In ihrem Heimatland begann sie ihr Studium in bildender Kunst und spezialisierte sich auf Bildhauerei. Mit einem anhaltenden Interesse an allen performativen Künsten setzte sie ihr Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee als Bühnen- und Kostümbildnerin fort. Seit 2012 hat sie an verschiedenen experimentellen, dokumentarischen Theater- und Musiktheaterproduktionen in Deutschland (Berlin, Frankfurt am Main), Tschechien, Norwegen und Mexiko teilgenommen. Ihre künstlerische Forschung konzentriert sich auf die Themen Raumwahrnehmung und -produktion sowie Klang. Zudem verwendet sie immersive, installative und partizipative Formate und denkt die Wahrnehmungserfahrungen des Publikums mit.
Jumoke Adeyanju (Berlin)
Jumoke Adeyanju ist in Aachen aufgewachsen. Sie studierte Area Studies Asia/Africa an der Humboldt-Universität zu Berlin und absolvierte ein Masterstudium in Süd- und Südostasienwissenschaften. Vor ihren Studien tauchte sie als junge Tänzerin in die Hip Hop-Kultur ein. So organisierte sie 2012 das erste Break Dance Battle in Sansibar. Sie ist Teil des neu gegründeten „Blackism Collective“, einem multidisziplinären Künstlerkollektivs in Berlin. Ihr erstes Stück „(Selbst-)vationen“ wurde im März 2018 bei SAVVY Contemporary uraufgeführt. Neben Tanz und Wissenschaft hat sich Jumoke Adeyanju als Gastgeberin mehrerer kultureller Veranstaltungen und als mehrsprachige Dichterin etabliert. Jumoke Adeyanju ist die Gründerin von „The Poetry Meets Series“ und Co-in des „Ujamaa Culture Center e.V.“, einem Gemeindezentrum für afrikanische Menschen in der Diaspora, das Ausstellungen, Installationen, afrikanische Sprachkurse (Twi) und Filmvorführungen ermöglicht. Als Künstlerin arbeitet sie in verschiedenen Medien, und interessiert sich für die Beziehung der expressiven Kunstformen zueinander.
Das Residenzprogramm Berlin-Lagos wurde im Juli 2015 vom Goethe-Institut Nigeria initiiert, in Kooperation mit der Städtischen Galerie Wedding Berlin, dem ZK/U - Zentrum für Kunst und Urbanistik, dem Savvy Contemporary Berlin und der ArtHouse Foundation Lagos.
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Hannah Cuvalo
Projektreferentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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