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ZK/U braucht Zukunft

Offener Brief

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Das Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U) ist seit 2012 eine der wichtigsten Anlaufstellen und Vernetzungspunkte für zeitgenössischen Kunst und setzt mit diversen Projekten auch außerhalb seines Standortes im Stadtgarten Moabit wichtige stadtpolitische und künstlerische Akzente.

Mit 14 Atelierstudios und über 750 Residenz-Künstler:innen, mit 200 Ausstellungen seit Gründung, sowie durchschnittlich 20 Konferenzen und Workshops pro Jahr, ist das ZK/U zu einer verlässlichen Adresse für lokale und internationale Institutionen und ein diverses Publikum herangewachsen. Hier treffen lokale Jugendgruppen auf internationale Künstler:innen, hier trifft die Opern-Initiative auf die Gärtner:innengruppe, hier wird Vielfalt und gesellschaftlicher Zusammenhalt täglich mit niedrigschwelligen Angeboten gelebt.

Das ZK/U ist eine unverzichtbare Spielstätte für die freie Szene und wurde für seine Arbeit 2012 und 2017 mit dem Projektraumpreis ausgezeichnet. Seitdem war es Gastgeber der Berlin Biennale 2018, Partner der documenta fifteen, Mitinitiator des Haus der Statistik und gastgebendes Haus für Partner:innen weltweit. Das Goethe Institut, die Kulturstiftung des Bundes, die Akademie der Künste, diverse Kunsthochschulen und Stiftungen schätzen das Haus und sein Programm für seine Offenheit und Nähe zum Publikum.

Um dem gewachsenen öffentlichen Interesse und der stetig steigenden Nachfrage nach Raum für Kunst und nachbarschaftliche Zusammenkünfte gerecht zu werden, wurde in enger Zusammenarbeit mit der Bezirks- und Senatsverwaltung 2019 der Grundstein für einen Ausbau der Flächen gelegt.

 

Für Berlin bedeutet der Ausbau einen großen Gewinn:

// Mehr Raum für Ausstellungen internationaler und lokaler Künstler:innen.

// Mehr kulturelle Angebote, die sich an alle Berliner:innen richten.

// Mehr internationaler Austausch und Sichtbarkeit als europäische Metropole der Kunst.

// Mehr gelebte Vielfalt und Diversität für Menschen aller Herkünfte und Bildungshintergründe.

// Mehr Sichtbarkeit für eine engagierte und interdisziplinäre künstlerische Praxis als Antrieb einer offenen, demokratischen Kultur.

 

Unser 15-köpfiges Team freut sich, in 2024 das Haus endlich wieder vollumfänglich mit Programm und Leben zu füllen. Die Berliner Kulturverwaltung hat dem ZK/U dieses Jahr eine Basisförderung in Höhe von 275.000 Euro gegeben, um ein professionelles Team aufzubauen. Die Perspektive für 2024 war ursprünglich eine in Entwicklung befindliche Konzeptförderung für bildende Kunst. Diese wurde nun ersatzlos gestrichen. Das ZK/U kann diesem leidenschaftlichen Team derzeit keine Perspektive bieten und befürchtet aufgrund seiner prekären Finanzierung den Verlust des Wissens und der Kompetenz seiner besten Mitarbeiter:innen. Dadurch kann weder die hohe Qualität in der aktuellen Arbeit aufrechterhalten werden, noch die neuen Räumlichkeiten ab 2024 in vollem Umfang genutzt und bereitgestellt werden.

 

Seit 10 Jahren ist das Haus stetig gewachsen. Es hat sich über endlose Arbeitsstunden eines großartigen Teams einen überregional exzellenten Ruf erarbeitet, professionelle Strukturen aufgebaut und für die Erweiterung der Arbeitsflächen am ZK/U, aber auch am Haus der Statistik, engagiert gekämpft. Das ZK/U hat unglaublich viel erreicht, aber nun stehen wir vor der Frage, ob und wie es weitergehen kann.

 

Das ZK/U ist mit dieser Herausforderung nicht allein:

Über die Projektraumförderung wurde in Berlin eine einzigartige Vielfalt von künstlerischen Räumen aufgebaut, die weltweit ihresgleichen sucht. Einige Projekte konnten ihre Arbeit verstetigen, Räume langfristig sichern und personell weiterentwickeln. Sie befinden sich nun in einer Phase ihrer Entwicklung, für die es in der Berliner Förderlandschaft kein Instrument gibt. Wir glauben, dass Berlin dringend ein Förderinstrument für junge Häuser der bildenden Kunst braucht.

Der bereits jetzt eklatante Mangel an Spielstätten und Präsentationsräumen wird uns durch Anfragen freier Gruppen täglich vor Augen geführt. Ohne eine Förderung von jungen Häusern wird dieser Mangel weiter verschärft. Das wachsende Berlin wird seiner Bedeutung als junge und innovative Kulturmetropole ohne diese Spielstätten langfristig nicht gerecht.

 

Wir fordern die Politik auf, diesen jungen Häusern der bildenden Kunst eine Perspektive zu bieten und diesen einzigartigen Orten der gesellschaftlichen Vielfalt eine Finanzierung in Aussicht zu stellen, die über Preise und Projektförderung hinausgeht.

 

Das ZK/U Team