ZK/U Untersuchungsausschuss

Der Berliner Untersuchungsausschuss (UA) im ZK/U
2018-2019
Der Berliner Untersuchungsausschuss will lokale Diskurse mit den globalen Praxen der internationalen Residenten verknüpfen und helfen Berliner Misstände für die internationale Gemeinschaft einzuordnen. Dafür richtet das ZK/U eine Serie nichtständiger Ausschüsse zur Untersuchung von stadtgesellschaftlichen Berliner Sachverhalten ein, deren Aufklärung im öffentlichen Interesse liegen.
Das ZK/U lädt Persönlichkeiten aus den Feldern Kunst, Stadtraumforschung oder experimenteller Stadtraumproduktion für einen dreimonatigen Prozess ein, die laufenden Aktivitäten und Diskurse des ZK/U um aktuelle Berliner Aspekte zu erweitern.
Aufgabe der eingeladenen Persönlichkeit ist es einen Untersuchungsausschuss zu leiten und Ausschussmitglieder zu berufen, um ein öffentliches Programm selbstständig zu entwickeln und umzusetzen.
Potentielle Ausschussmitglieder sind Protagonisten von Initiativen und Netzwerken, lokale und internationale KünstlerInnen, akademische und außerinstitutionelle Forschung.
Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses ist ein transmediales Zine (Verbindung von analogen und digitalen Medien), welches die Berliner Diskurse mit den vielfältigen globalen Praxen der Beteiligten zusammenführen soll.
Dem Untersuchungsausschuss steht ein Budget zur Verfügung, aus dem Mittel zur Beteiligung an bestehenden Formaten, Sitzungsgelder und ein Honorar für die Koordination des dreimonatigen Programms gezahlt wird. Der UA bezieht einen Tagungs- und Produktionsraum im ZK/U, der mit Materialien der Untersuchungsarbeit (Recherchematerial, Ideen, Notizen und Gesprächen) gefüllt, auch andere Nutzer*innen, wie ZK/U Residents und Berliner Inititaiven einbindet und so den Gesamtprozess im ZK/U materialisiert.
Der UA benennt und begleitet zwei künstlerische Positionen für das OPENHAUS+, die an den Untersuchungsauftrag gebunden, aber frei künstlerisch tätig sind.
Die Leitung des UA übernimmt die Redaktion des transmedialen Zine (UA Abschlussbericht), das zum OPENHAUS+ erscheint.
Keywords:
URBAN INFRASTRUCTURE,
ACCESS TO PUBLIC SPACE,
INCLUSIVE COMMUNITIES,
SELF-ORGANIZATION


‘State of the Art’
Im Jahr 2012 eröffnete das Künstlerkollektiv KUNSTrePUBLIK das Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U) im ehemaligen Güterbahnhof Moabit. Das ZK/U ist umgeben von einem Stadtgarten und wird räumlich durch benachbarte Gewerbegebäude, einem Lärmschutzwall und einem Zaun von der Stadt Berlin getrennt. Der Ort hat den Charakter einer Enklave, einer ‚Republik der Kunst’ (‚State of the Art’) innerhalb der Stadt Berlin.
Als internationale Residenz für Künstler und Forscher entwickelte sich im Laufe der ersten fünf Jahre eine räumliche und organisatorische Struktur, die den Charakter eines Stadtstaats im Kleinen aufgriff: das Parlament, in der Form eines Beirat, empfiehlt die internationalen Akteuere der ZK/U Residency. Das Plenum, in der Form eines wöchentlichen ‚Monday Dinner’, diskutiert die Belange der Bewohner, verschiedene Formate, z.B. ‚Openhaus’, ermöglichen den Austausch untereinander.
Es existieren Kommunikationsformen, Austauschformate für ‚post-industrielle’ Waren im ‚Gütermarkt’, und viele weitere Elemente, die die globalen Interessen der ZK/U Residenten mit den lokalen Realitäten vor Ort verknüpfen und überprüfen. Mit zunehmender Stabilisierung des ‚State of the Art’ - ZK/U wurde der Kontakt mit der umgebenden Außenwelt verstärkt.
Das ZK/U entwickelte sich zum Zentrum für stadtpolitische Themen und Inhalte. Es wurden u.a. mit der Initiative ‚Haus der Statistik’, ‚Hacking Urban Furniture’, ‚Artist Dis-placement’ neue Impulse in die Stadt gegeben. Dies spiegelte sich 2017 erstmals auch architektonisch wider: mit dem Entstehen einer ‚Ständigen Vertretung’ – einem Atelier, das kostenfrei von Berliner Künstlern genutzt werden kann, wurde der Austausch mit der Stadt verstetigt. In den Jahren 2018 und 2019 soll sich der ‚Binnenmarkt’ der ephemeren Waren des ZK/U nun nachhaltig dem Berliner ‚Markt’ öffnen.
Das Projekt umfasst eine Reihe von multilateralen Kooperationen, von Kommunikationsmaßnahmen und letztlich von Abkommen, die den Austausch post-industrieller Waren vom ZK/U in die Stadt und umgekehrt nachhaltig befördern.
Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert.
