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Ivor Stodolsky and Marita Muukkonen (Perpetuum Mobile): Frontline Curating

[Translate to Deutsch:] The ARTISTS AT RISK PAVILION with the support of UNESCO. ARTISTS. RISKS. HUMANS. RIGHTS. on the occasion of the Venice Biennial 2024. Photo: ReCompose. Painting by Saddam Jumaily, Unfair Game, 2023

Talks on Curatorial Practice

Die Welt geht vor die Hunde - pardon, vor die lieben Vierbeiner! - das scheint das Einzige zu sein, worauf sich alle einigen können. Bruchlinien werden aufgerissen, und der daraus resultierende Hass lässt die schlimmsten Formen der Korruption des menschlichen Geistes, der gegenseitigen Ausbeutung und der Verschmutzung des Planeten zu. Die Wahrheit steht auf der Kippe, der zivilgesellschaftliche Raum schrumpft, die Klimakrise schlägt zu und der Anstand wird von allen Seiten angegriffen. Deren größte Verfechter:innen fallen als erste.

Wie kann man inmitten dieses Wahnsinns kuratieren?

Wie kann man nicht metaphorisch über Themen kuratieren, sondern direkt von der Frontlinie: mit den Künstler:innen und Umweltschützer:innen, die ihre Grundrechte aufs Spiel setzen, um andere zu verteidigen? PMs Residency-Plattformen Artists at Risk (AR) und Ecologists at Risk (ER) sind aus der Praxis der Künstlerresidenzen als einer Peer-Bewegung entstanden. Gleichzeitig versteht sich die kuratorische Praxis von PM seit 2007 als „Kanal und Motor für die Neugestaltung historischer, theoretischer und praktischer Paradigmen in Bereichen, die oft in unterschiedlichen institutionellen Rahmen und Territorien existieren“. Dazu gehört die Verbindung von realer Politik und Kunst, den institutionellen Bereichen der Menschenrechte und der Kunst, den physischen Bereichen der Ökologie und der Kunst.

Wie können Kurator:innen, Künstler:innen und Kunstinstitutionen aktiv gegen ungalitäre, antidemokratische, autoritäre und umweltzerstörerische Kräfte vorgehen und sich an die Seite derjenigen stellen, die an vorderster Front für Veränderungen eintreten?

Die Ausstellungspraxis von Ivor Stodolsky und Marita Muukkonen, Perpetuum Mobile (PM), begann mit einer experimentell-historischen Untersuchung der dissidenten und nonkonformistischen Kunst in der späten Sowjetunion und der Frage, wie man das Archiv wieder öffnen kann, um die Geschichte der Konserven neu zu schreiben: Das Rohe, das Gekochte und das Verpackte. Dies führte zu dem Projekt Re-Aligned, das eine politische Wende vorhersagte und dafür eintrat. Es folgten reale kuratorische „Interventionen“ im (vordersten) politischen Raum: The Arts Assembly (Manifesta), The Perpetuum Romani Pavilion (Venedig), Back to Square 1, To the Square 2... Durch die Schaffung einer nomadischen institutionellen Form für diese Art des engagierten Kuratierens - die eng mit unserer Arbeit bei AR verbunden ist - haben die Pavillons von The Artists at Risk (AR) bei Biennalen von Athen bis Venedig interveniert. Mit Ecologists at Risk (ER) versuchen wir, die Verteidiger:innen an vorderster Front in der größten Krise, die uns bevorsteht, zu unterstützen.

Alle Talks finden auf Englisch statt.

Freier Eintritt.

Vor Ort am ZK/U und online via Zoom.