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Annette Maechtel (nGbK): Curating Infrastructures

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Talks on Curatorial Practice @ Radialsystem

Im Jahr 2020 begann ich als Geschäftsführerin des nGbK, eines basisdemokratischen Kunstvereins, der zwei Jahre später seine Räumlichkeiten und seine Finanzierung verlor. Die Institution hatte seit Ewigkeiten einen White Cube Galerieraum in der Oranienstraße/Kreuzberg. Ich sah diese Situation als Chance für einen räumlichen und strukturellen Wandel. Ich habe versucht, mein Wissen aus Forschung, kulturpolitischem Aktivismus und vor allem meiner kuratorischen Praxis mit den Herausforderungen und Chancen eines Umdenkens in der Infrastruktur der Institution in Einklang zu bringen. In meinem Vortrag möchte ich mich auf die Fragen konzentrieren, die sich in dieser Situation einer Institution im Aufbruch stellen: Welche Art von räumlicher Infrastruktur ermöglicht es einer prozessorientierten, kollaborativen und partizipativen kuratorischen Praxis, sich weiterzuentwickeln? Wie kann eine nachhaltige Infrastruktur für eine Institution in Bewegung aufgebaut werden?

Alle Talks finden auf Englisch statt.

Freier Eintritt.

Dieser Talk findet im Radialsystem (Holzmarktstraße 33, 10243 Berlin) statt und online via Zoom.

Annette Maechtel ist promovierte Kunsthistorikerin/Kulturwissenschaftlerin und arbeitet als freiberufliche Kuratorin und Projektmanagerin in Berlin. Seit 2020 ist sie die Geschäftsführerin des Kunstvereins neue Gesellschaft für bildende Kunst in Berlin. Mehrere ihrer Ausstellungs- und Forschungsprojekte haben sich mit Berlin als politischem und diskursivem Raum beschäftigt. Unter anderem Die Stadt von morgen - Beiträge zu einer Archäologie des Hansaviertels Berlin 2007 an der Akademie der Künste Berlin. Gemeinsam mit Heimo Lattner war sie von 2015-2019 Herausgeberin von ebd. szenische Lesarten aus Dokumenten der Berliner Stadt- und Kulturpolitik. Von 2011 bis 2016 war sie aktives Mitglied von Haben und Brauchen, einer Aktivistengruppe, die sich mit Kulturpolitik in Berlin beschäftigt. Von 2017 bis 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Einstein-Forschungsprojekt Autonomie und Funktionalisierung - eine kulturgeschichtlich-ästhetische Analyse von Kunstkonzepten in der Bildenden Kunst in Berlin von den 1990er Jahren bis heute an der Universität der Künste Berlin. 2018 schloss sie ihre Dissertation an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig am Institut für Theorie mit einem Fokus auf die Infrastruktur kuratorischer und kollektiver Praktiken in den frühen Neunzigern in Berlin ab. Sie erschien 2020 bei b_books unter dem Titel Das Temporäre politisch denken. Räumliche Produktion in Berlin Anfang der 1990er Jahre. Seit 2020 ist sie Mitglied im Rat für die Künste Berlin und seit 2022 im Beirat des Berliner Projektfonds für urbane Praxis. Seit 2023 ist sie für drei Jahre in die Jury für Kunst im öffentlichen Raum in Wien berufen, die sich mit Infrastrukturen, Raumstrategien und kollektiven Praktiken beschäftigt.