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Speisekino Moabit 2013 #11

Kino an der Quelle

Zum Beispiel Moabit: Dorthin fuhren 1895 die Erfinder, die Pioniere - und dort fanden sie ihre „Attraktionen“, ihre ersten „Stars“. Diese kamen aus den Varietés und Revuetheatern, den Unterhaltungspalästen und Operettentheatern.

Zum Beispiel die Brüder Skladanowsky aus Pankow bei Berlin: Nicht nur im Wintergarten oder im Apollo-Theater an der Friedrichstraße kurbelten sie vor und hinter der Bühne, auch in Moabit wurden sie fündig. Im Garten des damaligen Stadttheaters Alt-Moabit, das später als Hansa-Theater und Filmpalast Hansa bekannt wurde, drehten sie „Die Gymnastikerfamilie Grunato“ und einen „Ringkampf zwischen Grainer und Sandow“. Zwei Kurzfilmche, die sie dann ab 1. November im Wintergarten vorführten.

Fortan galt der 1. November 1895 als die Geburt des Kinos in Deutschland. Zumindest in diesem einen Monat war das Bioscop-Programm der Skladanowskys eine Attraktion in Berlin. Bald jedoch traten andere auf den Plan, die Brüder Lumière in Paris, Edison in Amerika, Oskar Messter vor allem in Berlin, allesamt Filmpioniere, die ihren Erfindergeist mit beachtlichem Geschäftssinn verbanden. Die Deutsche Bank hatte Max Skladanowskys Kreditwunsch abgelehnt. „Hirngespinst“ soll ein Banker die Erfindung genannt haben… Wie sich schon damals die Herren des Kapitals irren konnten.

Mit Filmen und einleitenden Worten von Michael Hanisch erinnern wir im Speisekino Moabit an diese Zeit und die Pioniere: Die sehr kurzen Filme des Wintergartenprogramms der Brüder Skladanowsky wurden zunächst als Nebelbilder beworben. In dem kurzen Dokumentarfilm „Die Wiege des boxenden Känguruhs“ aus dem Jahre 1987 lässt Regisseur Günter Meyer Skladanowskys Tochter Lucie Hürgen-Skladanowsky (1904-2001) zu Wort kommen. Und genau hundert Jahre nach der Geburt des Kinos, 1995 widmete Wim Wenders seine Hommage den Erfindern aus Pankow bei Berlin.

Im Haus des ehemaligen Stadttheaters Alt-Moabit befindet sich heute das Kultur Café Restaurant Hafis. Im Rahmen des Speisekinos Moabit können Sie deren persische Spezialitäten als 5-Euro-Menu kosten.

Eintritt: Frei
Menü: 5 Euros

Das Projekt wird im Rahmen des Quartiersmanagements Moabit West (Beusselstraße) aus Mitteln des Programms Soziale Stadt (EU, Bund und Land Berlin) gefördert.